Ich bin total froh, dass ihr dieses Thema noch mal extra ansprecht.
Denn seit letztens hier das Thema "Rechtfertigung" angesprochen wurde, muss ich darüber nachdenken.
Mir gehts 200%ig genauso wie euch. Auch ich erkläre oft nicht, sondern verteidige mich.
Etliche von meinen Bekannten- und mein Mann- sehen ein, dass ich nicht mehr so viel machen kann (zumal mir schon ewig, unabhängig von der Krankheit, gesagt worden ist, dass ich mir zu viel auflade).
Aber - welch Entsetzen, wenn ich dann eine Aufgabe abgeben will, die sie dann betrifft! "Ach, willst du das wirklich nicht mehr machen? Das wär ja schade!"
Und ich weiß auch nie, was ich antworten soll, wenn mir einer sagt: "Na, gehts dir besser? Biste immer noch krank?"
Ich habe durch euch hier im Forum schon eine Menge mehr Selbstbewusstsein gewonnen, was den Umgang mit der Krankheit angeht. Wenn ich merke, dass ich etwas nicht kann, oder wenn ich WEIß, dass ich etwas nicht tun SOLLTE, weils mir hinterher schlecht geht, dann sage ich inzwischen tatsächlich "
nein". Meistens. Öfter. Noch nicht oft genug.
Und da setzt dann genau das ein, was "rechtfertigen" ist: ich versuche dann oft, zu erklären, warum ich nicht kann oder suche nach fadenscheinigen Entschuldigungen. Ha! ich hab mich dabei erwischt, dass ich mich freue, wenn ich Migräne kriege, weil dann ganz klar ist: mit mir ist nicht zu rechnen, ich liege auf dem Sofa und bin ausgeknockt. Migräne ist was, worunter sich jeder was vorstellen kann und was akzeptiert wird.
Ist doch übel, sich über von der Umwelt akzeptierte Schmerzen zu freuen, weil man sich dahinter verstecken kann?
Nein, Steffi, du siehst: ich hab noch keine Strategie entwickelt. Aber vielleicht finden wir ja zusammen eine?
Auf jeden Fall bin ich euch riesig dankbar, dass ihr auch hier seid und ich mit euch schreiben kann. Das hilft so ungemein!!!