Welche Immunsuppresiva verbessern Sicca ?

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11 Jahre 4 Monate her #6307 von Sophia
Sehr geehrter Herr Dr. Tomiak,

ich (35J., w.) habe seit 11Jahren eine progrediente Sicca Symptomatik.

Es liegen alle Sicca-Symptome eines Sjögren Patienten vor, jedoch ist im Blutbild nichts nachweisbar, ausser ein vermindertes C4 (sowie einmalig erniedrigtes ACE) und eine immerwiederkehrende Eisenmangelanämie. Jedoch konnten im Ultraschall Veränderungen (Verhärtungen der Drüsen anhand ARFI Wert) nachgewisen werden ("wenig spezifisch, jedoch mit einer Frühform des Sjögren vergleichbar"). Lippenbiopsie: Entzündungen nachweisbar, jedoch kein Sjögren. Speichelfluss 2ml/ 2min (Wattebausch kauen). Sonstiges: Vielzahl von Allergien/ Infektanfälligkeit.

Ich bin seit 2Jahren berufsunfähig (Akademikerin), Lebensqualität sehr eingeschränkt, habe starke Augenschmerzen, Therapieoptionen sind ausgeschöpft. Mund, Rachen, Hals sind extrem trocken und ich kann z.B. kein Brot mehr einspeicheln; Stimme schlecht. Salagen bringt nur kurzzeitig einen wässrigen Speichel und bleibt nicht lange.

Die beh. Augenärztin (Augenklinik) und die Internistin gehen von einer Autoimmunerkrankung aus, V.a. Sjögren und wollen nun ein Immunsuppressive Therapie versuchen um das Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern bzw. eine Verbesserung herbeizuführen. Eine Beratung durch dir Rheumatologie konnte nicht erreicht werden, da ich nicht alle Diagnosekriterien für ein Sjögren Syndrom erfülle.

Meine Konkrete Frage ist:
Welches Immunsuppresiva beeinflusst positiv die Sicca Symptomatik?
Was halten Sie von einer Behandlung mit Mycophenolsäure (dies wird augenärztlicherseits favorisiert)?.
Ist es sinnvoll solch eine Therapie ohne die Hinzunahme eines Rheumatologen durchzuführen?

Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüssen

Sophia

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11 Jahre 4 Monate her #6315 von Dr. Tomiak
Sehr geehrte Sophia,
die Problematik ist komplex. Nach den Kriterien ist die Diagnose nicht zu stellen. Das macht eine Therapie mit den Medikamenten, die Sie nennen problematisch. Eine Zulassung gilt nicht einmal für das Sjögren-Syndrom. Mycophenolsäure wurde (beim Sjögren-Syndrom) in einer kleinen Studie untersucht und habe bei aktiven Erkrankungen (=Entzündung) und früher Behandlung eine Besserung der Trockenheit erbracht, es ist aber nicht der Wirkstoff, an den man als erstes denkt. Auf Quensyl, Methotrexat und Azathioprin werden bei Entzündungen verordent. Ich selbst bin meist skeptisch, ohne eine nachweisbare Entzündung bessern die Medikamente die Trockenheit nicht. ES sollte in jedem Fall ein Rheumatologe hinzugezogen werden, der mit der Erkrankung und den Medikamenten Erfahrung hat. Sie/er entscheidet, ob eine Therapie sinnvoll ist und wenn ja welche.
Mit freundlichen Grüßen
Ch. Tomiak

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