Liebe Christi5454,
in Ihrem Fall sollte man sich sicherlich erst einmal Gedanken machen, wie es zu dieser Septumperforation gekommen ist, zumal die von Ihnen erwähnten Grunderkrankungen im Regelfall nicht zu einer Septumperforation führen.
Mögliche weitere Erklärungen wären:
- Zustand nach Nasenscheidewand-Begradigung oder Nasennebenhöhlen-Operation.
- Zustand nach nasaler Intubation oder Druck auf Nasenscheidewand anderer Ursache.
- Häufige digitale Manipulation (=Nasenbohren).
- Häufiges Ätzen oder Koagulieren bei Nasenbluten.
- Traumatische Verletzung des Gesichtes.
- Zusätzlich Diagnose einer Granulomatose mit Polyangiitis (früher Morbus Wegener genannt)
- Zusätzlich Diagnose einer Sarkoidose (selten) oder Tumoren der Nase (noch seltener)
Häufig kann auch keine Ursache für eine Septumperforation gefunden werden.
Die Empfehlung Ihres HNO-Arztes, die Schleimhäute der Nasen mit Salben, pflegenden Sprays oder Spülungen zu pflegen, ist sicherlich richtig. Über eine operative Therapie des Defekts sollte nur nachgedacht werden, falls von Ihrer Seite aus ein entsprechender Leidensdruck besteht (wie zum Beispiel eine Nasenatmungsbehinderung oder Beeinträchtigung durch ein pfeifendes Atemgeräusch). Sie haben jedoch völlig recht - bevor eine derartige Operation geplant wird, sollten unbedingt zu Grunde liegende Erkrankungen (v.a. die Granulomatose mit Polyangiitis) ausgeschlossen werden, da eine Operation die Aktivität dieser Erkrankungen eventuell wesentlich steigern kann und so nicht nur das Operationsergebnis gefährden sondern zudem den Ausgangsbefund weiter verschlechtern kann. Zu beachten ist auch, dass ein operativer Septumdefekt-Verschluss eine anspruchsvolle Operation darstellt.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage zufriedenstellend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Benedikt Hofauer
Univ.-Prof. Dr. med. Benedikt Hofauer
Klinikdirektor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Medizinische Universität Innsbruck / Landeskrankenhaus Tirol