Berufstätigkeit und Erschöpfungszustände

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10 Jahre 1 Monat her #9633 von Problembärin
Berufstätigkeit und Erschöpfungszustände wurde erstellt von Problembärin
Ich möchte hier mal aus dem Nähkästchen plaudern für alle, die noch mehr oder minder im Berufsleben stehen und in Deutschland leben:
Etliche von uns haben eine anerkannte Behinderung. Ab 30% und mit einer Gleichstellung vom Arbeitsamt bieten die Integrationsämter für Arbeitgeber behinderter Menschen zur Sicherung des Arbeitsplatzes finanzielle Hilfen an. Das sind zum einen Zuschüsse wegen Minderleistung. Beispiel: Eine Beschäftigte leidet unter Erschöpfungszuständen und Konzentrationsschwierigkeiten. Sie kann das übliche Arbeitsvolumen von 600 Vorgängen im Monat pro Kollege nicht mehr schaffen und schafft nur 400. 30% Minderleistung muss der Arbeitgeber hinnehmen. (Ich weiß natürlich, wie das in der Praxis aussieht). Ist die Minderleistung zwischen 31 und 49% kann der Arbeitgeber beim Integrationsamt einen Antrag auf finanziellen Ausgleich stellen. Dann kommt in aller Regel der Integrationsfachdienst und sieht sich die Gegebenheiten an. Er erfährt auch im Gegensatz zum Arbeitgeber die Diagnosen. In meiner Praxis ist noch kein Antrag abgelehnt worden. Mit dem Geld kann der Arbeitgeber z.B. Aushilfen einkaufen, die die liegen gebliebene Arbeit erledigen und Dein schlechtes Gewissen, weil Du nicht mehr so leistungsfähig bist, kannst Du schlafen legen.
Dann gibt es noch Zuschüsse für Arbeitsassistenz. Beispiel: der Beschäftigte kann die schweren Akten nicht mehr aus dem Schrank auf den Schreibtisch wuchten und muss regelmäßig einen Kollegen bitten, der wiederum von seiner eigentlichen Arbeit abgehalten wird. Weiteres Procedere wie oben.
Zuschüsse bzw. Beschaffung von Arbeitsmitteln. Hierfür ist regelmäßig der Arbeitgeber zuständig, z.B. rückengerechte, höhenverstellbare Tische und Stühle. Braucht ein Beschäftigter im Einzelfall behinderungsbedingt besondere Arbeitsmittel, dann muss er einen Antrag zur beruflichen Rehabilitation bei der Rentenversicherung stellen. Das Arbeitsmittel ist dann sein ganz persönliches. Alternativ stellt wieder der Arbeitgeber einen Antrag beim Integrationsamt, z.B. auf eine Sitz-Steh-Hilfe an einem Arbeitsplatz, an dem stehend gearbeitet wird.
Das Integrationsamt zahlt seine Hilfen aus den Mitteln der Ausgleichsabgabe, also den Geldern, die Arbeitgeber entrichten müssen, weil sie die Quote an schwerbehinderten Beschäftigten nicht erfüllen.
Weitere Fragen gern an mich.

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8 Jahre 9 Monate her #11056 von tashina
vielen herzlichen Dank für diese ausführliche Information! ich bin Erzieherin im Hort, arbeite "nur" 32,5h wie alle anderen auch, aber stoße regelmäßig an meine Grenzen, bzw. darüber hinaus, so dass ich all meine Kräfte auf Arbeit verbrauche und für mein Privatleben nichts mehr übrig bleibt. Inmeinem Beruf sind Ziele mit % en nicht meßbar undich frage mich, wie das in meinem Fall aussehen würde... Aber auf jeden Fall habe ichmir vorgenommen, mich endlich um eine Teilrente zu kümmern. Aber genau da fängt es schon an. Ich habe nach der Arbeit gar keine Kraft mehr, mich zu kümmern, zumal ich in Berlin wohne und hier die Wege so weit sind - und so vergeht die Zeit und mein Leben auch :-(

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8 Jahre 3 Monate her #11203 von *mips*
Liebe tashina, danke, du spricht mir aus dem Herzen in Sachen Erschöpfung und Kräftemangel. habe auch deine anderen Beiträge gerade gelesen in Bezug Sozialberatung etc. Auch ich habe vor einen Antrag auf Teilerwerbsminderungsrente zu stellen, Arbeite derzeit noch 35 Stunden, falle aber immer wieder wochenweise aus und habe weder Kraft und dadurch auch keine Bedürfnis nach irgendwelchen schönen Aktivitäten. Bin einfach nur müde und ausgelaugt und dadurch auch unkonzentriert. Entzündungsschübe legen mich dann noch zusätzlich lahm. Konntest du erfahren, wie der Ablauf bei einer Teilrentenantragstellung ist? Oder sollte ich mich direkt beim Rententräger erkundigen? Bin vor 3 Jahren bereits von 40 auf 35 Stunden runter. Möchte es jetzt gern mit 30 Stunden probieren. Von 3 bis 6 Stunden hätte man Anspruch...

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8 Jahre 3 Monate her - 8 Jahre 3 Monate her #11204 von tashina
Hallo Mips, nein, ich habe mich nicht weiter um eine Teilrente gekümmert, ich habe mich anderweitig bemüht, meine Lebensqualität zu verbessern, mit Erfolg.
Ich habe ja sowieso meine Lebensqualität sehr verbessern können und lebe seit 2 Jahren schmerzfrei und ohne Schübe durch vor allem konsequente vegane Ernährung. Dies konnteich nun noch steigern indem ich konsequent kein Weuzen mehr zumir nehme, sehr wenig gebackene Sachen überhaupt und auch immer mehr auf gekochte und vor allem gebratene Nahrung verzichte, sprich, m ich in Richtung vegane vollwertige Rohkost bewege. Und das ist unglaublich toll. Ich habe wieder mehr Energie und auch neue Lebenslust. Ich werde mich dieses Jahr weiter bikden um aus meinem scheren Job raus zu kommen und arbeite dann nur noch im entspannten Bereich. Die Planungen dazu sind mir gut gelungen Dank neuer Energie.
Ich habe hier im Forum schon oft über meine Erfolge mit der Ernährung gesprochen, aber es interessiert kaum Jemanden , ist auch nicht so einfach, erfordert Disziplin und Zeit sich damit auseinander zu setzen, zu kochen , zu probieren sich zu informieren, aber es lohnt sich!!! . Alkohol und Zigaretten und Kaffee sind allerdings auch tabu, das schaffen wenige und glauben, dass das Leben dann langweilig ist, dachteich auch, ist es aber nicht, ganz im Gegenteil - jetzt fange ich wieder an zu leben. Das wünsche ich dir auch von Herzen!
Letzte Änderung: 8 Jahre 3 Monate her von admin.
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8 Jahre 2 Monate her #11286 von *mips*
liebe Tashina,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Leider bin ich erst heute wieder online. Das hört sich ja wirklich gut und energiegeladen an. Wie stehts mit der Erschöpfung und Müdigkeit? Kommst du jetzt besser zurecht? Werde mal im Forum nach deinen anderen Beiträgen zur Ernährung suchen und überlegen, wie ich es angehen kann. Liebe Grüße

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8 Jahre 2 Monate her #11298 von Lola
Hallo mips,

ich habe mich mit dem Thema in der Vergangenheit beschäftigt. Habe meine Ernährung umgestellt und vieles probiert. Ich konnte keine wirklich nennenswerte Verbesserung spüren. Vielleicht habe ich es auch nicht lange genug geschafft? Vegane Ernähung ist eine Umstellung, die muß erstmal "geschafft" und gelebt werden. Aber ich schließe einen erneuten Versuch nicht aus. Dazu findest du in den amerikanischen Seiten im Netz einiges. Venus Williams spielt noch immer Tennis, trotz, bzw. mit Sjögren. Sie hat ihre Ernährung komplett umgestellt, seitdem die Erkrankung diagnostiziert wurde. Ich verfolge das sehr interessiert. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Autoimmunerkrankung, in dem Fall Sjögren.

Alles Gute - liebe Grüße

Lola

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